Magdalene Schoch

Magdalene Schoch (* 1897 in Würzburg, † 1987 in Falls Church/Virginia (USA)) wurde 1920 bei dem Völkerrechtler Albrecht Mendelssohn Bartholdy promoviert und ging anschließend als seine Assistentin mit ihm an die im Vorjahr gegründete Hamburgische Universität. Hier habilitierte sie sich 1932 als erste Frau in Deutschland in Rechtswissenschaft. Sie war – gemeinsam mit Mendelssohn Bartholdy – maßgeblich am Aufbau bedeutender Institutionen, u. a. des Instituts für Auswärtige Politik, beteiligt und als Privatdozentin in der Lehre tätig. Daneben war sie in bürgerlich-liberalen und sozialdemokratischen Frauenverbänden aktiv.

Im Jahr 1933 wurde Mendelssohn Bartholdy nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ zwangsemeritiert. 1934 ging er nach England ins Exil. Magdalene Schoch, die selbst nicht jüdischer Herkunft war, wurde nun zunehmend isoliert, da sie Anpassungen an die Vorgaben des NS-Regimes verweigerte. Auf die Aufforderung, der NSDAP beizutreten, reagierte sie 1937 mit der Kündigung ihrer Stelle an der Universität. Sie emigrierte in die USA, ohne dort zunächst eine berufliche Perspektive zu haben. Schließlich gelang es ihr dank großer Tatkraft und Kompetenz, in US-amerikanischen Regierungsbehörden als Juristin Fuß zu fassen. 1943 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin.

An der Universität Hamburg war sie über Jahrzehnte weitgehend vergessen, und erst in den letzten Jahren konnte mehr über ihre Biografie in Erfahrung gebracht werden. Seit 2006 trägt ein Hörsaal im historischen Hauptgebäude den Namen Magdalene Schochs.

Foto: Privatarchiv Lennie Cujé