Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff 1950-1954

„Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst.“ Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff 1950-1954

Unter diesem Titel nähert sich Susanne Wittek der Biografie der promovierten Kunsthistorikerin Rosa Schapire (1874-1954), die sich im späten deutschen Kaiserreich entgegen dem konservativen Zeitgeist für die Ausdrucksformen des Expressionismus begeisterte, speziell für die 1905 gegründete Künstlergruppe „Brücke“ und deren Gründungsmitglied Karl Schmidt-Rottluff. Schapires furchtloser und konsequenter Einsatz für die neue Kunstrichtung, die den Ersten Weltkrieg überdauerte, aber von den Nationalsozialisten als “entartet“ verfemt wurde, sicherte ihr einen hervorragenden Platz in der Kunstgeschichte.

Von 1904 bis 1939 war die Förderin avantgardistischer Künstler eine der prägenden Persönlichkeiten der Hamburger Kunstszene. Wegen ihrer Kunstauffassung und ihrer jüdischen Herkunft war sie seit 1933 zunehmend in Gefahr. Sie rettete sich und große Teile ihrer umfangreichen Kunstsammlung im August 1939 nach Großbritannien. In London baute sie sich im Zweiten Weltkrieg eine neue Existenz auf, die allerdings über die ganzen fünfzehn Exiljahre prekär blieb. Nach Deutschland kehrte sie niemals zurück.

Ihre Briefe aus den letzen vier Lebensjahren an Schmidt-Rottluff, die im Archiv des Brücke-Museums Berlin verwahrt werden und von Susanne Wittek ausgewertet wurden, zeigen eine Kämpferin, die auch in ihrem Exilland trotz elementarer Sorgen und Todessehnsucht die Kraft aufbrachte, ihre Mission zu erfüllen und sich für die Bekanntmachung der expressionistischen Kunst einzusetzen.

Eine Publikation der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, herausgegeben von Ekkehard Nümann. Das Buch erschien im Juli 2022 im Wallstein Verlag, Göttingen.

Das flüssig geschriebene und mit zahlreichen Abbildungen versehene Buch (…) vermag sicherlich zu noch größerer Bekanntheit der kunstgeschichtlichen Arbeiten Schapires beizutragen und weitere Studien anzuregen.“ 
Günther Sandner in FAZ, 07.10.2022, S. 12
„Sehr viel tiefgreifender ist da Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff. Susanne Wittek erzählt Schapires Leben anhand ausgewählter Passagen aus der umfangreichen Korrespondenz (…) Am eindrücklichsten wirkt nach, wie einsam Schapire in ihren letzten Jahren zwischen 1939 und 1954 im Londoner Exil war (…)“
ART 09/2022, S. 143

Susanne Wittek (…) vermittelt ein vielschichtiges Bild dieser ungewöhnlichen Frau, beschreibt anschaulich und einfühlsam ihren Werdegang und die Härten der Exilzeit, bewahrt dabei aber immer eine respektvolle, wissenschaftliche Distanz.
Ruth Asseyer auf Kulturport, 22.12.2022